Asphalt – Tattoos

Die Asphalt-Tattoos verändern den Asphaltboden.  Mit Hilfe einer Schablone wird der Asphaltboden sandgestrahlt.  Dadurch entsteht ein anderer Grauton und die Gestaltung wird sichtbar.

Durch das Betrachten und Darübergehen wird man an ausgelegte Teppiche, antike Mosaike oder tatsächliche Schatten von Pflanzen und Bäumen erinnert.

Die schon lange in meinen  Bildern, Wandinstallationen und Papierarbeiten erkundete Idee des Verschwindens und Auftauchens, des Sichtbaren und des Versteckten findet hier ihre erste  Realisierung im Öffentlichen Raum, beziehungsweise auf dem Asphalt der Straße.

Der Asphaltboden in unseren Städten ist eine der Flächen, die uns in großem Maße umgeben, auf die immer wieder der Blick während des Gehens fällt. Die Gehsteige sind überraschend trostlos und langweilig.

Durch das Wetter verändert der Asphalt sein Aussehen.

Wenn er nass ist, spiegelt er den Himmel, wenn er feucht ist, wird er dunkel, trocknet fleckig auf und ist im trockenen Zustand hell und etwas staubig.

Beim Sandstrahlen des Asphaltbodens ergibt sich ein unterschiedlicher Grauton zum unbehandelten Teil des Bodens- dadurch wird das Muster sichtbar. Wenn der Boden feucht  ist, verschwindet das Muster fast ganz, ist er trocken wird es wieder deutlich sichtbar.

Diese temporäre Veränderung des öffentlichen Raumes steht auch in direktem Bezug zur Benutzung der Stadt durch ihre Bewohner:

An bestimmten, stark frequentierten Stellen wird sich das Muster weniger lange Zeit erhalten bleiben, an anderen weniger begangenen Stellen wird es sich länger halten- so erzählt es fragmentarisch von den Wegen der Menschen in unseren Städten.

Die „Asphalt – Tattoos“ schlingen ein Band zur Geschichte, zum Charakter und zur Atmosphäre der Stadt. Bezugnehmend auf die jeweilige Eigenart und die besonderen Gegebenheiten des Ortes werden Muster und ornamentale Formen gewählt, die im Wechselspiel mit dort gefundenen Schatten ein neues Seherlebnis wecken möchten. Ihr überraschendes Auftauchen soll den Blick auf den Boden lenken, die gewohnte Wahrnehmung verändern und einen Prozess des Dialogs eröffnen.

Andrea Bischof