Die Suche nach dem Dahinter
Großer farbiger Reichtum und formale Reduktion kennzeichnen das malerische Konzept Andrea Bischofs. Ihre Bilder sind das Ergebnis eines Arbeitsprozesses, in dem die Bedingungen gegenwärtiger Malerei einen ebenso unverzichtbaren Bestandteil bilden wie ihr Rekurs auf naturhaftes Wachstum und Gestalten.
Die Malerin arbeitet in Bildfolgen, Serien und Reihen, die ihre zentralen Bildvorstellungen immer wieder variieren und mit unterschiedlichen Techniken abwandeln. Zentrum ihrer künstlerischen Überlegungen ist die Suche nach dem Dahinter, das Sichtbar machen des Verborgenen, gleichsam als Bild unserer Suche nach einer verborgenen Erinnerung. Dabei fehlt ihrer Malerei jeder bildliche Bezug visueller Erfahrungen, sie beschränkt sich auf Farbe, Licht, Komposition und das in Schwebe lassen der von ihr gewählten Mittel.
Weiche, runde, gewellte Formen dominieren, offene Farbpunkte oder lockere Farbkringel überziehen die vielschichtigen Bildgründe. Sie lassen sich nicht fest machen sondern verschränken sich zu einem hintergründigen Wechselspiel von Form, Licht und Farbe. Gerade dadurch ist den Bildern Andrea Bischofs die Fähigkeit eigen, unser Bewusstsein, unser Gedächtnis und unsere Erinnerungen zu aktivieren.
Was uns ihre Werke ins Gedächtnis rufen sind nicht Erinnerungen an Gesehenes sondern Erinnerungen an Stimmungen und Gefühle. Der Verzicht auf die Pathosformeln von Expression und Gestik macht ihre Werke zu heiteren und subtilen Bildern, die ihre spielerische Leichtigkeit durch einen intensiven Konzentrations- und Verdichtungsprozesses erreichen.
Dr. Susanne Berchtold, Kunsthistorikerin in der Albertina, Wien