zartbitter

Von der Ferne Leichtigkeit: Als locker schwebendes Muster beschreibt Andrea Bischof selbst die sich auf über 30 m² rhythmisch wiederholenden Ansammlungen von Löchern, die sie in Seidenpapier gebrannt hat. „Heiter“ fällt mir als Stimmung dazu ein, wie Luftbläschen, die aufsteigen. Spielerisch.

Aus der Distanz knüpft „Holy Smoke“ bewusst an herkömmliche Vorstellungen von Tapeten als Dekor an. Direkt davor, wo sichtbar ist, dass sich die Unebenheiten der Wand durch das dünne Papier abzeichnen, die Verschmelzung von Wand und Seidenpapier zarte Falten wirft und an Haut denken lässt, verläuft die subtil gesetzte Bruchlinie. Die Mauer ist nur dort tatsächlich sichtbar, wo die transparente Haut mit Feuer aufgemacht ist. Plötzlich, in dem Moment, in dem man die Verletzung, die dem empfindlichen, äußerst filigranen Trägermaterial mit Zigaretten zugefügt wurde, erkennt, ändert sich die Wahrnehmung von „Holy Smoke“ radikal. Die scheinbar durchlöcherte Wand birgt Gefahrenpotential.

Die sternförmigen Brandlöcher durchdringen das zarte Papier und der Rauch hat das ehedem Blütenweiße mit grauen, braunen und gelblichen Spuren versehen.

Die mystisch, religiöse Dimension des Rauches ist für Andrea Bischof in dieser Arbeit genauso inhärent, wie das Thema des Rauchens und der Atmung.

„Holy smoke!“ ruft ein mit der Künstlerin befreundeter schottischer Bauer in Momenten des höchsten Erstaunens aus. Auch dieser humorvolle Aspekt ist wichtig und hat zur Wahl des Titels beigetragen.

Ingeborg Erhart